Schlussstrich unter das "Zückerchen"

Wir stellen uns gegen weitere Visionsplanung

Die Vision eines komplett neuen Stadtteils auf dem ehemaligen Gelände der Zuckerfabrik beschäftigt die Kommunalpolitik bereits seit Jahren.

Die CDU Bedburg befürwortete die anfängliche Idee, die Fläche zu bebauen. Doch im Verlauf der Planungen und der Vorstellungen des Investors mehrten sich die Zweifel an der Machbarkeit. Insbesondere die Art und Weise des Umgangs mit jedweder kritischen Nachfrage bestätigten die Zweifel an der seriösen und finanzierbaren Umsetzbarkeit einer solchen Vision.

Der Rat der Stadt Bedburg beschloss im November 2019 gegen die Stimmen der CDU, FDP und
Grünen, den städtebaulichen Vertrag zu schließen und somit „grünes Licht“ für den Investor zu geben. Sowohl die Stadt als auch der Investor kündigten seither mehrfach öffentlichkeitswirksam den Baubeginn als „unmittelbar bevorstehend“ an – passiert ist, auch wegen der weiter völlig ungeklärten Fragen noch in der Vorbauphase (Erdaustausch, Bodenabtransport), nichts.

In der letzten Sitzung des Stadtentwicklungsausschusses präsentierte der Investor nach zahlreichen weiteren nun eine nicht ganz neue Idee erneut: er möchte den gesamten Stadtteil mittels tausender Betonpfahlstelzen sichern.

Aus Sicht der CDU Bedburg ist diese Vision jetzt an einem Punkt, an dem wir es als nicht mehr
verantwortbar erachten, dieses Projekt zu unterstützen und weiterhin personelle und
finanzielle Ressourcen aus dem ohnehin äußerst knappen städtischen Haushalt zu investieren.

Neben den ohnehin großen Zweifeln an der Machbarkeit dieses Projektes zeigt sich aktuell,
dass generell auch kleine Bauvorhaben wegen der steigenden Inflation und sich drehenden
Preisspirale kaum seriös zu kalkulieren sind. Dies gilt auch und vor allem für ein Projekt dieser
Größenordnung.

„Es mag ja grundsätzlich erfreulich sein, dass der Investor eine Lösung für den schwierigen Baugrund gefunden hat“, so Gudrun van Cleef, CDU-Sprecherin im Stadtentwicklungsausschuss. „Ich frage mich aber, wie sich eine Familie dort ein Haus leisten soll, wenn alleine die zur Sicherung erforderlichen Betonpfähle immens hohe Kosten verursachen“. Weiter führt van Cleef aus: „Hinzu kommen die unkalkulierbaren Risiken hinsichtlich unterschiedlicher Setzungen des Untergrundes wegen freiwerdenden Methangases – das ist unverantwortlich.“

Ergänzend hierzu hat uns die Natur auf sehr tragische Weise im Sommer 2021 gezeigt, dass das weitere großflächige Versiegeln freier Flächen nicht der Weg in eine nachhaltige Zukunft sein kann.

„Diese Vision hat keine Zukunft und ist nicht bezahlbar umsetzbar. Außerdem bin ich mir sicher, dass niemand utopische Immobilienpreise bei diesen Bodenvoraussetzungen zahlen wird“, zeigt sich Fraktionsvorsitzender Michael Stupp mehr als skeptisch. „Wir haben als Ratsmitglieder nach bestem Wissen und Gewissen zu entscheiden und jetzt ist ein Punkt erreicht, das Risiko ist nicht mehr kalkulierbar.“

Auch Parteichef Wolfgang Esser äußert erhebliche Zweifel an der Machbarkeit dieses Projektes. „Mir wäre wichtig, dass auch junge Bedburger Familien sich hier ein Eigenheim leisten könnten“, so Esser, „von Anfang an wurden unsere Fragen nicht beantwortet und Bedenken ignoriert.“

Bereits im letzten Jahr hatte die CDU auf Grund der sich hinziehenden Planungen die Verwaltung eindringlich gebeten, parallel zum Stadtquartier nach einem Alternativstandort für die dringend benötigte neue Bedburger Grundschule zu suchen. „Den Kindern und Lehrkräften der mehr als renovierungsbedürftigen Wilhelm-Busch-Schule wurde einiges versprochen,“ so Stupp. Der Bedarf ist bereits jetzt da und er wächst – es bleibt abzuwarten, wie man dieses Problem ohne die lange versprochene und eingeplante neue Schule im Stadtquartier lösen will.

Die CDU Bedburg erwartet vom Bürgermeister und allen anderen Befürwortern der Vision, über ihre Schatten zu springen und ein geordnetes Ende des Projektes anzustreben.