Der Werwolf von Epprath

Geschichte, Verantwortung und die Bedeutung für unsere Demokratie

Liebe Bedburger und Bedburgerinnen,
wir möchten mit euch über ein Kapitel unserer Stadtgeschichte sprechen, das auf den ersten Blick weit entfernt wirkt – und doch erschreckend aktuell ist. Es geht um die Geschichte des sogenannten Werwolfs von Epprath, um Peter Stump, und um die Frage, was wir aus diesem Fall für unsere Zeit, für unsere Gesellschaft und für unsere Demokratie lernen können. Viele von euch kennen die Erzählungen rund um den Werwolf. Doch die historischen Hintergründe sind weit weniger mystisch – und dafür umso bezeichnender.

Ein kurzer Blick zurück
Wir befinden uns im Jahr 1589. Bedburg ist ein kleines, bäuerliches Gebiet, geprägt von Armut, Krankheit und der ständigen Bedrohung durch Hunger und Krieg. Die Reformation hatte Europa gespalten. Katholiken, Protestanten und verschiedene religiöse Bewegungen rangen um Macht und Deutungshoheit. Die Menschen wussten oft nicht mehr, worauf sie sich verlassen konnten.

  • In dieser unsicheren Welt verbreiteten sich Gerüchte schneller als Fakten.
  • Hexenglauben war weit verbreitet. Wölfe waren reale Feinde des Viehs.
  • Und viele suchten einfache Antworten auf schwere Zeiten.

Als verstümmelte Tiere und verschwundene Kinder die Region verunsicherten, suchte man einen Schuldigen. Man fand ihn im Bauern Peter Stump, einem Mann, der vielleicht anders war, vielleicht einsam – vielleicht einfach nur zur falschen Zeit am falschen Ort.

Historisch gesicherte Akten gibt es nicht. Alles, was wir wissen, stammt aus Flugschriften – den „sozialen Medien“ der damaligen Zeit.

Sensationell, emotional, übertrieben.

Unter Folter gestand Stump alles, was man von ihm hören wollte. Am 31. Oktober 1589 wurde er öffentlich und grausam hingerichtet. Nicht, weil man bewiesen hatte, dass er ein Monster war. Sondern weil man ein Monster brauchte.

Warum erzählen Wir euch das heute?
Weil diese Geschichte uns zeigt, wie Gesellschaften funktionieren, wenn Angst stärker wird als Vernunft. Sie zeigt, was passiert, wenn Menschen vorschnell verurteilen. Wenn der Druck von außen größer ist als der Mut zur Wahrheit. Wenn man Anderssein mit Schuld verwechselt. Und wenn Geschichten zu Wahrheiten werden, nur weil sie oft genug erzählt werden. Und genau hier beginnt die Brücke in unsere Zeit.

Die Mechanismen von damals wirken bis heute.
Wir leben in einer Demokratie, mit Rechten und Freiheiten, die vor 400 Jahren undenkbar gewesen wären. Aber demokratische Werte sind verletzlich. Heute brauchen wir keine Folterkammer mehr, um einen Menschen zu zerstören. Ein virales Gerücht, eine verfälschte Information, ein digitaler Pranger – all das reicht, um Existenzen zu beschädigen. Heute gibt es nicht den Werwolf. Aber es gibt wieder Menschen, die für Angst instrumentalisiert werden:

  • Menschen, die anders denken.

  • Menschen, die anders leben.

  • Menschen, die anders lieben.

  • Menschen, die aus anderen Ländern stammen.

Die Muster haben sich nicht verändert, nur die Sprache. Wenn Extreme einfache Lösungen versprechen und Feindbilder aufbauen, dann ist das nichts Neues. Das ist die alte Geschichte des Werwolfes – in moderner Form.

Unsere Verantwortung als CDU Bedburg:

  • Wir alle hier tragen Verantwortung.
  • Wir stehen für eine demokratische, offene, dialogorientierte Stadt.
  • Eine Stadt, die Menschen nicht ausgrenzt, sondern einbindet.
  • Für uns bedeutet das:

Wir bestehen auf Fakten – auch wenn es unbequem ist. 
Gerüchte dürfen keine politische Grundlage sein. 
Wir schützen Menschenrechte – unabhängig davon, wie jemand lebt oder liebt. 
Vielfalt ist kein Problem, sondern ein Fundament unserer Gesellschaft. 
Wir begegnen politischer Spaltung mit Haltung und Ruhe. 
Nicht jeder laute Ruf ist eine Wahrheit. 
Wir fördern Dialog statt Ausgrenzung. 
Komplexe Themen brauchen komplexe Antworten, keine simplen Feindbilder. 
Und wir stärken die Mitte der Gesellschaft. 
Denn Demokratie funktioniert nur, wenn die Mitte stark bleibt und sich nicht von Extremen treiben lässt.

Was uns die Geschichte von Bedburg lehrt? 
Der Fall Peter Stump ist keine Gruselgeschichte. Er ist ein Spiegel. Er zeigt, wie schnell eine Gemeinschaft jemanden vernichten kann, wenn Angst regiert. Und er zeigt, wie wichtig es ist, Menschen nicht vorschnell zu verurteilen. Wir dürfen niemals zulassen, dass Menschen wieder zu Feindbildern gemacht werden:

  • wegen ihrer Meinung,

  • wegen ihrer Herkunft,

  • wegen ihrer Identität,

  • wegen ihrer Art zu leben.

Unsere Demokratie verlangt nicht, dass wir immer einer Meinung sind. Aber sie verlangt, dass wir einander als Menschen respektieren – mit Rechten, mit Würde, mit Freiheit.

Zum Schluss
Der Werwolf von Epprath ist über 400 Jahre alt. Doch die Botschaft ist aktueller denn je:

  • Demokratie entsteht nicht durch Angst, sondern durch Mut.
  • Nicht durch Feindbilder, sondern durch Verantwortung.
  • Nicht durch Ausgrenzung, sondern durch Respekt.

Und genau dafür stehen wir als CDU Bedburg.

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