4.549 mal DANKE

Liebe Bedburgerinnen und Bedburger,

zunächst möchte ich 4.549 mal „Danke für Dein Vertrauen und Deine Stimme“ sagen.

Es hat auch in diesem Wahljahr nicht gereicht und ich habe bereits am Sonntagabend den Wahlsiegern persönlich gratuliert.

Vielen Dank unzählige persönliche Nachrichten, die mir Mut zugesprochen und mich aufgebaut haben.

Natürlich bin ich enttäuscht von den Ergebnissen der Bürgermeisterwahl und in meinem Wahlbezirk Kaster IV.

Die Frage nach dem „warum“ stelle ich, stellen wir uns und die Antwort ist sicher nicht eindimensional. Ich / wir waren sicher, dass wir die richtigen Themen auf der Agenda hatten. Als Beispiele die Senkung der Kita Beiträge, die Bedburger Leistungsmesse, die Gesundheitstage, eine Ausbildungsmesse in Bedburg, einen Jugendrat für mehr politische Beteiligung, ein Jugendbistro in der Innenstadt, eine neue und bessere Verkehrssituation in der Innenstadt, ein abgestimmtes und realistisches Gesundheits- und Pflegekonzept für Bedburg, die Straßensanierung endlich starten, ein neues Grundstücksvergabeverfahren, ein Umdenken bei der Schaffung neuer Baugebiete, die Verwaltung endlich digitalisieren, einen mobilen Bürgerservice einführen, die Stadt-App mit Ehrenamtskarte.

Ebenso hatte ich mir fest vorgenommen u.a. unsere Freiwillige Feuerwehr wieder mehr zu stärken und durch aus meiner Sicht erforderliche Personalentscheidungen für die Zukunft gut aufzustellen, den Bauhof personell zu auszustatten, dass er den vielen Aufgaben in der Zukunft besser gewachsen ist und unsere Innendienstverwaltung moderner und effizienter zu strukturieren.

Im Ergebnis bleibt festzustellen, dass die Mehrheit der Wählerinnen und Wähler das anders sah und offenbar andere Themen im Fokus hatte.

„Ihr seid immer nur gegen alles“ – ein Satz, der sich offenbar in vielen Köpfen festgesetzt hat, der jedoch die Wirklichkeit nicht widerspiegelt. Einen Großteil der Entscheidungen haben wir mitgetragen, scheinbar jedoch unter dem Radar der Öffentlichkeit.

In manchen Fragen sind wir jedoch anderer Auffassung und meinen, hier nimmt Bedburg aktuell keine gute Entwicklung (Haushaltsführung, Zuckerfabriksgelände, Versiegelung von Flächen, weiteres Wachstum ohne Infrastruktur etc.).

Ohne Mehrheit im Rat haben wir jedoch kaum Möglichkeiten, eigene Vorstellungen auch wirklich umzusetzen. Daher mag es so wirken, dass wir als Fraktion eine „Anti-Haltung“ ohne eigene Ideen haben.

Aus der Oppositionsposition heraus ist es jedoch auch unsere Verpflichtung, die Verwaltung, den Bürgermeister und seine Mehrheitsentscheidungen zu kontrollieren und zu hinterfragen.

Vielleicht waren es auch gar nicht die Themen, sondern die Person.

Ich nehme nicht auf einen Schlag ein ganzes Zelt ein. Das bin ich nicht. "Jeder Jeck ist anders" 😉

Ich bin es gewöhnt, Klartext zu sprechen, offen und ehrlich zu sein – Taktieren liegt mir nicht sehr.

Sicher muss ich dazulernen und mache Fehler.

Aber Charakterisierungen und Wahrnehmungen wie „Selbstdarsteller“, „arrogant“, „unnahbar“ tun weh – weil sie nicht zutreffen. Menschen, die mich kennengelernt haben in den vergangenen Jahren, auch politisch, bestätigen das und schätzen die vertrauensvolle und konstruktive Zusammenarbeit.

Fünf Jahre nahezu Zweitjob-Engagement (ca. 20-30 Std./Woche) für die Fraktion und meinen Wahlbezirk im Gegensatz zum Ergebnis am Sonntag. Ich wollte nie „Politiker“ werden – mein Ansinnen war und ist es, etwas Gutes für unsere Stadt zu bewegen.

Natürlich muss ich mir die Frage stellen, ob ich das weiter mache

- Noch einmal fünf Jahre Hass und Hetze ertragen,

- als Opposition permanent als „ihr seid gegen alles“ abgestempelt zu werden,

- nahezu ohne jede Abstimmmöglichkeit zu sein, aus unserer Sicht falsche Entwicklungen zu verhindern und eigene Ideen einzubringen,

- tausende Stunden als Ehrenamtler zu investieren und kaum Zeit für Familie und Freunde zu haben

Oder nach vielen internen und externen Äußerungen noch einmal fünf Jahre weitermachen, um...

-mit einem tollen, motivierten und kompetenten Team zusammenzuarbeiten,

-viele und bereichernde Bürgergespräche zu führen,

-sich um Anliegen kümmern zu können,

-nicht aufzugeben und daran glauben, dass man doch etwas bewegen kann,

-sich in tausenden Stunden für unsere Stadt einsetzen und sein Zeitmanagement und die eigene Erwartungshaltung so anzupassen, dass Familie und Freunde nicht zu kurz kommen

Es gilt, eine Entscheidung zu treffen. Nicht heute, nicht morgen, aber bald.